27-05-2015 Mit dem Bus in den Süden Brasiliens – nach Foz do Iguazú..ähm, oder doch nach Argentinien!?

Es war soweit. Angenehme 15,5h Stunden Busfahrt standen mir bevor. Über 1000km durch die brasilianische Landschaft. Ich muss aber gleich gestehen, dass ich davon nicht viel gesehen habe. Ich habe noch ein paar Stunden aus dem Fenster gestarrt, aber viel gab es da nicht zu sehen. Demzufolge wurden die Augen schnell schwer. Ich habe es mir so gemütlich wie nur möglich gemacht, dennoch holperte und polterte es fast die ganze Nacht.

5Uhr morgens sollte Ankunft in Foz sein. Das heißt, dass ich ab 4:45Uhr mit Streichhölzern in den Augen im Bus saß und an jeder Haltestelle aussteigen wollte. Es sollte immer die nächste sein. Kurz vor 7Uhr kamen wir dann endlich in Foz an. Halleluja. Nach Information meiner Rio-Bekanntschaft lag das Hostel gleich gegenüber dem Busbahnhof. Also fragte ich kurz an einem Schalter, welche Richtung das wohl sein mag. Der nette Herr am Schalter meinte, dass dieses Hostel in Argentinien ist. Ja, genau. In Argentinien und nicht in Brasilien, wo ich mich befand. Ich muss sagen, ich bin erstaunlich entspannt geblieben. Das lag wahrscheinlich daran, dass ich doch recht ausgeschlafen war und ich maximal noch eine Stunde Busreise vor mir hatte. Also sollte es dann doch gleich über die Grenze gehen. Ich habe noch ein paar andere Backpacker aus Neuseeland getroffen, die den gleich Weg vor sich hatten und schwuppdiwupp…war ich in Argentinien.

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Das Hostel lag auch tatsächlich wie beschrieben gleich gegenüber vom Busbahnhof (man sollte sich nur besser informieren, von welchem Busbahnhof in welcher Stadt, ja sogar welchem Land, die Rede ist). Die Umgebung hatte nichts mehr mit Großstadt zu tun. Am selben Tag erkundete ich noch die Innenstadt, ein paar kleine Straßen und Gassen. Dann machte mich auf den Weg zum Dreiländereck. Da stand ich also in Argentinien, schaute rechter Hand nach Brasilien und linker Hand nach Paraguay. Ich habe mir schon überlegt, was passiert, wenn ich ins Wasser springe und mal rüber schwimme. Security oder ähnliches war nicht zu sehen. Generell war der Aussichtspunkt recht unspektakulär. Ich hatte mir auf dem Weg ein Sandwich gekauft, setzte mich ins Gras und genoss die Ruhe und traumhafte Aussicht. Ich war echt froh, ein paar völlig entspannte Tage in einer grünen Oase genießen zu können.

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Die Nacht verbrachte ich in einem 6-Frauen-Zimmer. Mit Ohrstöpseln war das alles ganz erträglich. Ein kleiner Chat am Abend in die Heimat und dann schlief ich wie ein Stein. Die Tage sind hier für mich nicht einmal annähernd so lang wie in Deutschland. Zeitig aus den Federn und den ganzen Tag bei tropischen, schwülen 35Grad unterwegs. Das strengt an.

Am nächsten Morgen sollte es dann endlich soweit sein. Der Iguazú Nationalpark auf der argentinischen Seite der Iguazú-Wasserfälle wartete auf mich. Mit dem Bus ging es direkt vor Ort. Ich holte mir eine Karte und verschaffte mir einen Überblick vom Park. Als erstes machte ich mich auf den Weg zum Garganta do Diabo, dem „Teufelsschlund“.

Dafür musste man mit einer kleinen Bahn durch den Park fahren. Ich war erstaunt, dass es nicht zu touristisch zuging. Natürlich waren zahlreiche Leute unterwegs, aber voll bzw. überfüllt war es bei weitem nicht.

In der Ferne sah ich die Nebelwolken oder sozusagen Wasserwolken aufsteigen. Man erreichte die erste Plattform am Teufelsschlund über einen schmalen Steg, der sich hunderte Meter über flaches Gewässer zog. Das Grollen und Donnern nahm Schritt für Schritt zu. So auch die Breite meines Grinsens. Und dann sah ich die Wasserfälle – atemberaubend und beängstigend zu gleich.

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Zwischen 1500m³ und 8500m³ Wasser fließen hier in der Sekunde die steilen über 60m hohen Hänge hinab. Insgesamt sind es über 300 Wasserfälle, die sich am Fuß des Flusses Iguazú, an der Grenze zwischen dem brasilianischen Bundesstaat Paraná und der argentinischen Provinz Misiones, den Weg durch den Nationalpark geformt haben. Die Hauptattraktion sind jedoch die 19 größten Wasserfälle, wovon sich 14 auf argentinischer Seite und die anderen 5 in Brasilien befinden.

Ich hatte mir am Morgen ein Wenig Rotwein abgefüllt, ein belegtes Brot geschmiert und machte erst einmal Vesper. Zwischendrin ging ich immer wieder auf die Aussichtsplattform um eine kleine Dusche zu erhaschen und mich abzukühlen. Dann saß ich wieder in der Sonne und habe mich trocknen lassen. Herrlich!

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Natürlich konnte ich das Angebot vor Ort nicht ablehnen, eine Safari-Tour durch den Park und „in“ die Wasserfälle zu machen. Erst ging es mit einem Jeep durch den Wald, wo man einige interessante Dinge zu den Pflanzen und Tieren vor Ort erfuhr. An der nächsten Station wurde in ein Speedboot umgesattelt. Wir fuhren Strom aufwärts den Wasserfällen entgegen und im Endeffekt in die Wasserfälle hinein. Ich hatte natürlich einen Poncho eingepackt. Das änderte aber nichts daran, dass wir alle bis auf die Unterwäsche durchnässt am Ende der Tour aus dem Boot ausstiegen.

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Nass und ausgehungert kam ich im Hostel an. Nach einer kalten Dusche (denn es stand kein warmes Wasser zur Verfügung), setzte ich mich in ein kleines Restaurant, schaute mir die Bilder des Tages an und freute mich. Ich war glücklich.

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Eine Seite ist keine Seite! Natürlich habe ich mir am nächsten Tag auch die brasilianische Seite angeschaut. Also ging es wieder „zurück“ über die Grenze nach Brasilien. Schon verrückt mit dem Bus das zweite Mal hinüber zu fahren. An der Grenze steigt man einfach aus dem Bus aus. Erst stempelt man sich aus Argentinien aus. Dann fährt man 200m weiter und stempelt sich in Brasilien ein. Die ersten 2 Seiten in meinem Pass sind also argentinischen und brasilianischen Stempeln gewidmet.

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In Cataratas, der Park auf der brasilianischen Seite, hat man einen traumhaften Panoramablick über die Wasserfälle. Der eine Wanderweg ist nicht so spektakulär, dennoch ist der Blick auf die Wasserfälle unglaublich toll. Ich traf ein deutsches Paar und wir haben den Nachmittag gemeinsam im Park verbracht.

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Am Abend gab es im Hostel ein kleines Get-Together mit einer spanischen und einer belgischen Zimmergenossin. Wir waren im Supermarkt einkaufen und es gab frischen Salat und Rührei.

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So generell ist das Essen ist hier leider absolut nicht mein Fall. Das Brot ist furchtbar. Eigentlich ist es ja nicht einmal Brot. Außerdem gibt es hier zum Frühstück nur Marmelade und Dulce de Leche, ein Brotaufstrich aus Milch, Zucker und Vanille.Ich finde es schmeckt wie Kondensmilch mit Karamell. Ich denke, dass ist das argentinische Nutella. Alles ist super süß. Die Wurst im Supermarkt, dazu mag ich nichts sagen. Käse ist sehr teuer. Wie generell alles hier. Ja, so ein tolles argentinisches Steak sollte ich mir schon mal gönnen, aber Steak ist nun auch nicht wirklich meine Leidenschaft. Dann gibt es überall Pizza und Teigtaschen. Alles fein heiß und fettig. Mal schauen, wie das meinem Körper so in den kommenden Monaten gefällt.

Lessons learned of the day:

Checke GENAU, wohin es geht und wie es von da an weiter geht!

Ja manchmal helfen auch Adressen nichts, nämlich zum Beispiel, wenn man sich im falschen Land befindet. Also sollte man auch das Kleingedruckte unter der Straße genau lesen. Ihr merkt schon, die Lessons Learned fangen an sich zu ähneln. Ich lerne sie aber auch jeden Tag mit einer neuen Facette kennen. Loving it!

Dokumente bei der Einreise in ein Land, die eine Weiterreise bestätigen?!?! Das ist hier nicht notwendig!

Ich machte mir am Grenzübergang schon ein paar Gedanken, ob sie dort Unterlagen zur Weiterreise sehen wollen. Das Auswärtige Amt weist auf der Homepage darauf hin, dass ein „Rückflug/Weiterflug“ bei der Einreise als Nachweis für die Ausreise aus dem Land notwendig ist. Aber völlig unberechtigt. Ein freundliches „Buenos Dias!“ und einen Stempel später war ich in Argentinien.

Alles richtig gemacht!

Ich wusste, dass der Besuch der Iguazú-Wasserfälle  eine dieser Stationen wird, an welcher sich bestätigt, dass ich eine gute Entscheidung getroffen habe! Diese Welt ist einfach so zauberhaft. Jeder sollte sich die Zeit nehmen, vor allem nehmen wollen, diese wundervollen Orte zu erobern.

Esst keine Palmenherzen.

Im Park erfuhr ich die traurige Geschichte der Palmenherzen, die ganz gern auf Pizzen serviert werden. Eine Palme benötigt circa 15-20 Jahre Wachstum, um ihre volle Blüte zu erreichen. Dann muss diese wundervolle Palme komplett zerstört werden, um max. 1kg Palmenherz zu ernten. Wahrscheinlich war ich so betroffen, weil „Palme“ und „Herz“ zwei so zauberhafte Worte sind. Und…weil ich Zeit habe, mir über jeden Pups Gedanken zu machen.

Schnappschüsse von beiden Seiten der Wasserfälle:

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