Gegen 9Uhr quälte ich mich aus dem Bett. Ohne Stress sollte es in den Tag gehen. Das einzige, was wir wussten, war, dass die Busse nach Valparaíso recht häufig fuhren. Wann und wie würden wir dann am Busbahnhof herausfinden.
Kurz vor 11Uhr waren wir dann auch schon am Busbahnhof und tatsächlich fuhren die Busse nach Valparaíso im 15Minuten-Takt. Auf ging es. Knappe 1,5h später waren wir am Meer.
Ich war voller Elan und überzeugte Sara die Free Walking Tour am Nachmittag mitzumachen. Kaum im Hostel angekommen, mussten wir auch schon wieder los. Ein Tempo nach meinem Geschmack.
Wie immer traf man sich am Haupt-Plaza. Ich erspähte einen älteren Herrn, welcher offensichtlich auch aus Deutschland kam. Ich kam schnell mit Reinhard ins Gespräch und muss seine Story hier einfach erwähnen. Reinhard und seine Frau sind 65 Jahre alt und sind ein Abenteuer nach meinem Geschmack angetreten. Sie bauten einen T4 Bus reisefähig um und setzten im November 2014 mit der Fähre von Hamburg nach Montevideo, Uruguay, über. 6 Monate später treffe ich Reinhard auf der anderen Seite des Kontinents an. Sie schlafen ausschließlich im Bus und lassen sich treiben, nach Lust und Laune und wohin sie der Weg führt. Die nächsten 1,5 Jahre werden sie bin nach Alaska reisen. So ist zumindest der Plan. Ich finde das so unglaublich, sagenhaft!
In Valparaíso gibt es eine Upper Town und eine Lower Town. Das schien mir höchst interessant. Um von einem Teil der Stadt in den anderen zu kommen, muss man einen Elevator (Fahrstuhl) nutzen. So wie die Namen es verraten, liegen die Stadtbereiche tatsächlich auf verschiedenen Ebenen. Die gesamte Stadt ist auf interessante Art und Weise erbaut. So steile Straßen habe ich glaube ich noch nie gesehen. Die Bordsteine sind teilweise 1m hoch, über der eigentlichen Straße. Also spazieren gehen sollte man sich hier zweimal überlegen. Ein Fahrradverleih – völliger Quatsch, außer man organsiert einen Abholservice aus der Lower Town.
Ein weiteres Merkmal der Stadt ist, dass einige Häuser wie Boote aussehen bzw. so gebaut wurden. Witziges Detail, wie ich finde. Aber wie schon in der Überschrift erwähnt – it is all about Graffiti. Unglaublich schöne, ausdrucksstarke Gemälde befinden sich an so vielen Hauswänden.
Nach 3h war die Tour dann auch schon vorbei, wir aßen lecker Abendbrot und haben in der ältesten Bar der Stadt Cinzano einen Pisco Sour getrunken. Pisco Sour ist hierzulande ein Nationalgetränk. Lecker Schmecker. Wir hatten noch kurz überlegt auszugehen, aber da der Wecker zeitig klingeln würde, haben wir uns entschieden, eine Flasche Wein zu holen und die traumhafte Aussicht auf die Stadt vom Hostel aus zu genießen.
Wie soll es dann auch anders sein. Die Besitzer, ein junges Paar, waren noch wach und herzallerliebst. Wir quatschten und tranken bis spät in die Nacht und ließen einen tollen Tag ausklingen.
Der Morgen danach ist immer so ein Thema. Mir ging es super. 3h Schlaf waren völlig ausreichend. Sara hingegen litt unter Rotwein-Nachwehen. Nun, der Wecker klingelte schon kurz nach 6Uhr, denn unser Bus fuhr 8Uhr. Leider gab es keinen späteren Bus. Nach nicht einmal 20 Stunden vor Ort verließen wir das zauberhafte Städtchen und machten uns wieder auf den Weg nach Mendoza, in die alte Heimat. Gerade einmal 8h im Bus. Das sitz ich mittlerweile (leider) auf einer Arschb*** ab.
Lessons Learned of these days:
Time is precious! Make the best out of every day.
Ich habe kurz darüber nachgedacht, ob es das wert war?! Hätten wir nicht lieber noch ein wenig mehr von Santiago erkunden sollen?! Aber das ist völliger Quatsch, wie ich dann für mich festgestellt habe. Im Endeffekt ist jeder Tag auf dieser Reise etwas Besonderes – egal wo ich bin. Es geht nicht darum, in jeder Stadt alles zu sehen und ein Highlight nach dem anderen zu erleben. Es geht darum, tolle Tage mit tollen Leuten zu verbringen und sich abends mit einem Lächeln in Bett zu legen, egal wo man ist.
Und so soll es bis ans Ende der Zeit sein! Abends mit einem Lächeln einschlafen und sich über die Ereignisse des Tages freuen!
Reisen ist immer möglich! Man(n und Frau) muss sich nur dafür entscheiden!
Ein paar Schnappschüsse dürfen natürlich nicht fehlen:
…für eine besondere Freundin! Mit Justitia hat man es hier nicht so. Themis muss hier reichen…

























