16 bis 20-04-2015 My dear friend Rio – es nützt nix, ich muss dich erobern!

Kaum im Hostel angekommen, bin ich auch schon wieder los. Es hat noch für das Absenden eines Lebenszeichens an die Geliebten daheim und eine kurze Dusche gereicht, dann traf ich mich mit Andrea, um den Christo Redentor zu besuchen. Ohne jegliche Vorbereitung trottete ich mit Andrea mit. Wir fuhren Bus. Ganz ehrlich, dass ich das 2 Stunden nach meiner Ankunft in Rio so angehe, hatte ich nun überhaupt nicht erwartet. Andrea war der spanischen Sprache mächtig, strahlte diese Gelassenheit aus und ich fühlte mich total wohl. Zum einen konnte ich ihren spannenden Reisegeschichten lauschen, zum anderen war es schön mal nicht meinem eigenen Kopfstress ausgesetzt zu sein.

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Nach einer knappen Stunde Busfahrt kamen wir am Ziel ein. Wir kauften uns ein Ticket und fuhren mit dem Trem Do Corcovado hinauf  zu dieser mächtigen Statue. Der Ausblick auf die Stadt war von hier oben unbeschreiblich. Der Stress der letzten Stunden fiel nun komplett von mir.

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Nach unserem Ausflug ging es in einen Supermarkt Nahrung beschaffen. Ich muss gestehen, diese Preise hatte ich hier nicht erwartet. Ich fand dieses lecker aussehende, dunkle Brot mit Körnern – 500g für ungefähr 10€. Was? Da kann man auch in ein Restaurant essen gehen. Ich ließ mir den Kanten abschneiden und kaufte noch Frischkäse. Das sollte zum Abendbrot reichen. Schließlich ist ja Frühstück im Preis mit inbegriffen. Da kann ich mir den Bauch vollschlagen.

Ab 8Uhr gab es Frühstück. Ich war schon seit 6Uhr wach und hatte mich in meinem Zimmer organisiert. Was sollte der Geiz, ich hatte mir ein Einzelzimmer gebucht. Dass das nicht immer geht, war mir klar, aber zu Beginn musste das einfach sein. Es gab mir irgendwie ein Stück Sicherheit in „dieser großen bösen Stadt“.

Ich begab mich noch vor allen anderen auf die Frühstücksterrasse. Nur Paolo, unser „Koch“ war schon am räumen. Er gab mir eine kleine Banane und da waren sie. Die Homepage des Hostels hatte nicht zu viel versprochen. Man konnte tatsächlich mit den kleinen Äffchen frühstücken und sie füttern. Es war ein unbeschreiblich schöner Start in den Tag. Ausgeschlafen, dieser Ausblick, die Sonne strahlte. Katrin auch.

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Nach der morgendlichen Stärkung, welche aus 2 Brötchen  und Kaffee, aber auch frischem Obst bestand, ging es Downtown Rio zu einer der besagten Free Walking Tours. Wir waren eine Gruppe von 20 Mann und unser Guide war ein junges, hoch motiviertes Mädel aus Sao Paulo, die nach Rio kam, weil diese Stadt so toll ist. Irgendwas wird schon dran sein, dachte ich mir. Ich konnte mich bis jetzt auch nicht beklagen.

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Unsere Tour führte uns durch Rios City Center. Wir liefen über den Carioca Square bis hin zum City Council, vorbei an Rio´s Cathedral, dem Municipal Theater  und der National Libary. Natürlich kamen wir auch am angesagten Ausgehviertel der Stadt – Lapa – vorbei. Wie gern würde ich abends hier sein, dachte ich mir noch. Dass es so kommen sollte, war mir zu dieser Zeit noch nicht klar. Die Tour endete an den berühmten Selaron Stufen.

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Zurück im Hostel richtete ich mich auf einen entspannten Abend am Rechner ein. Die Terrasse lag direkt vor meinem Fenster, welches aufgrund der Temperatur offen war. Meinen halb abgefallenen Vorhang hatte ich mit einem Stück der gebrochenen Gardinenstange so befestigt, dass nicht komplette Einsicht geboten war. Einzelzimmer heißt nicht gleich Luxus.

Draußen hörte ich Musik und Gelächter. Alle sprachen Portugiesisch oder Spanisch. „Katrin, überwinde dich und setz dich einfach mit raus. Das wird schon.“ Aber ich traute mich nicht und ärgerte mich über mich selber. Auf einmal schaute Hector über den Vorhang und reichte mir einen Caipi durchs Fenster. Es war geschehen, das „Crushed-Ice“ war gebrochen und ich habe mich mit raus auf die Terrasse gesetzt. Wie sich heraus stellte, konnte der ein oder andere sogar Englisch.

Wir verbrachten den frühen Abend auf der Terrasse, was dem deutschen „Vorglühen“ wohl gleich kommt. Wir tranken Caipis, Sebastian legte Musik auf und die Gespräche mit Händen und Füßen und in sämtlichen Sprachen über Reiseziele, Erlebnisse, die Heimat etc. waren in vollem Gange.

Schnell wurde der weitere Verlauf des Abends Thema. Die ganze Gruppe wollte sich gegen 22Uhr auf nach Lapa machen. Nach einigem (großem) Zögern sprang ich unter die Dusche und bereitete mich seelisch und moralisch auf dieses Erlebnis vor. Wir waren insgesamt 11Personen. Ich hatte nur ein wenig Geld in der Hosentasche und das sollte reichen. Mit dem Nachtbus ging es nach Lapa, die Stimmung war schon gut und ausgelassen.

Um es kurz zu machen. Es war absolut fantastischer Abend. Die Herren der Runde hatten immer ein Auge auf die Damen an Board. Keiner ging verloren. Wir bewegten uns als kleines Ganzes durch die endlosen Menschenmassen, die auf den Straßen tanzten. Die Stimmung war mittlerweile am kochen. Unser Guide vom Morgen hatte nicht zu viel versprochen.

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Wir kehrten in einen Club ein, den ersten Caipi gab es for free. Die untere Etage des Clubs war Live Musik der brasilianischen Art. Auf der zweiten Etage gab eine Rockband ihr Konzert. Ich war sofort in den Bann der Musik gezogen. Die Band war echt der Hammer und ich tanzte bis in die frühen Morgenstunden. Gegen 6Uhr morgens waren wir alle heile zurück im Hostel. Ich fiel tot ins Bett und bereute nicht, mich für dieses Abenteuer entschieden zu haben.

Meinen letzten Tag in Rio verbrachte ich wieder mit Andrea. Nachdem ich am Tag zuvor versucht habe, online ein Busticket für die Weiterfahrt nach Sao Paulo zu kaufen und auch mit brasilianischer Unterstützung das nicht klappen wollte, entschied ich mich zum Busbahnhof zu fahren. Andrea begleitete mich, denn sie hatte den gleichen Reiseplan und brauchte auch ein Ticket.

Am Schalter lehnte sich Andrea zurück und ließ mich mal machen. Schließlich muss ich damit klar kommen und diese Aufgabe wird zum täglich Brot werden. Alles halb so wild, Katrin hielt ihr Ticket für die Weiterfahrt am nächsten Morgen nach Sao Paulo in der Hand.

Leider war das Wetter nicht gut genug, um auf den Zuckerhut zu fahren, Diese Aussicht hätte ich gern noch genossen, nur bringt das nichts, wenn der ganze Berg versteckt in Wolken liegt. Stattdessen waren wir auf einem zauberhaften kleinen Markt, lauschten Percussion Klängen und gönnten uns typisch brasilianische Spezialitäten an den kleinen Ständen. Abschluss des Tages war der Besuch einer der angesagten Strände in Ipanema. Das Meer verzaubert mich einfach immer wieder. Das Rauschen der Wellen, dazu diese Kulisse – es war ein herrlicher Moment.

Liebe Leute, was soll ich sagen. Der gefürchtete Start wurde zu einem zauberhaften Erlebnis.

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Lessons Learned of these Days:

Reisen relaxed wirklich.

Ich habe meiner Meinung nach mit Andrea den lebenden Beweis gefunden. Ja, das Reisen entspannt und vor allem in den südamerikanischen Ländern geht halt alles ein wenig entspannter zu. Es bringt nichts mit Zeitdruck an eine Sache zu gehen. Pass dich dem Flow an und alles wird gut werden. Ich glaube, dass ist der große innere Kampf, den ich dieses Jahr kämpfen werde. Der Kampf gegen meinen inneren Monk.

Gemeinsam sind wir stark.

In den Hostels befinden sich Gleichgesinnte. Jeder einzelne möchte etwas erleben, was sich in der Gruppe auch in einer Großstadt wie Rio ganz einfach realisieren lässt.

Bereite vor, was du vorbereiten kannst. Lerne die Gegend kennen.

Zu wissen, wie man am nächsten Tag zum Bahnhof kommt, den Bahnhof gesehen zu haben und vor allem ein Ticket in der Hand zu haben, beruhigt ungemein. Online-Buchungen sind erstens nicht so einfach umzusetzen und man kann das Ticket meist auch nicht ausdrucken.

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